
Dennis Thomey aus dem DLR-Institut für Solarforschung (links) und Frank Still, Projektmanager alternative Antriebe bei Toyota Deutschland mit dem neuen Dienstfahrzeug des Instituts. Zur Fahrzeugübergabe traf man sich in der Anlage Synlight – weltweit die größte künstliche Sonne. Hier testet das Institut neue Verfahren für die solare Herstellung von Wasserstoff. (Bild: DLR)
Die Solarforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sind im Straßenverkehr zukünftig CO2-frei mit Wasserstoff-Antrieb unterwegs. Möglich macht dies ein neuer Toyota Mirai mit Brennstoffzellentechnologie. Ort der Fahrzeugübergabe von Toyota Deutschland an das DLR-Institut für Solarforschung war die Anlage Synlight. In der weltweit größten Anlage für Experimente mit künstlichem Sonnenlicht entwickelt und testet das Institut Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff aus Sonnenenergie und Wasser.
„Der Mirai zeigt, dass die Nutzung des CO2-freien Energieträgers Wasserstoff im Straßenverkehr bereits Realität ist. Wir werden den Wagen im Rahmen des interdisziplinären Querschnittsprojekts Future Fuels als Demonstrationsfahrzeug für die Nutzung von Wasserstoff im Verkehr einsetzen“, so Dennis Thomey, Gruppenleiter in der Abteilung für Solare Verfahrenstechnik des Instituts für Solarforschung. Im Projekt Future Fuels erforschen elf DLR-Institute die Entwicklung und Anwendung synthetischer Kraftstoffe. Zusätzlich werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DLR-Instituts für Solarforschung das Brennstoffzellenfahrzeug für Dienstfahrten zwischen dem Hauptsitz des Instituts in Köln und dem Forschungsstandort Jülich nutzen.
Der Wagen wird im Verkehr mit Sicherheit Blicke auf sich ziehen: Auf den Fahrzeugseiten zeigt eine Grafik, wie der Antrieb funktioniert. Darunter steht neben dem DLR-Signet die Botschaft: „Wir forschen für saubere Kraftstoffe aus Sonne und Wasser.“
Das DLR-Institut für Solarforschung beschäftigt sich bereits seit Jahren mit der Entwicklung von Technologien zur klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff mittels konzentrierter Solarstrahlung. In Jülich betreibt das Institut Deutschlands einzigen Solarturm. Unter realen Kraftwerksbedingungen können hier Komponenten und Systeme für solarthermische Kraftwerke sowie Verfahren für die solare Brennstofferzeugung getestet werden. In den letzten Jahren wurde der DLR-Standort Jülich sukzessive erweitert. Die Versuchsanlage Synlight nahmen die Solarforscher im Frühjahr 2017 in Betrieb. Im Vordergrund steht hier die Weiterentwicklung von solarthermischen Prozessen zur Wasserstoffherstellung im Technikums-Maßstab.
Toyota brachte mit dem Mirai den ersten in Serie produzierten Pkw mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt. Zum Antrieb wird der Wasserstoff aus dem Tank in die Brennstoffzelle geleitet, wo er mit Sauerstoff aus der Luft reagiert. Durch diese elektrochemische Reaktion wird Strom erzeugt. Dieser treibt wiederum einen Elektromotor an. Mit einer Tankfüllung kann so eine Distanz von rund fünfhundert Kilometern zurückgelegt werden. Die einzige Emission besteht dabei aus Wasserdampf. Das Fahrzeug ist Teil der Wasserstoff-Kette von der Produktion aus erneuerbaren Energien über die Speicherung bis hin zur Nutzung als Kraftstoff im Verkehr.
Die Übergabe des Fahrzeugs fand im Rahmen der Fachtagung SolarChemieR statt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Innovationsforum SolarChemieR ist ein interdisziplinäres, im Rheinland angesiedeltes Netzwerk aus Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Ziel des Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Solar- und Chemiebranche im Bereich Innovation und Forschung zu stärken.
Für Dennis Thomey sind Fahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie und Wasserstoffantrieb ein Beleg für den bereits begonnenen Wandel im Verkehrssektor. „Ich bin überzeugt, dass die Brennstoffzellentechnologie sich in den nächsten Jahren als Antriebsart für Fahrzeuge durchsetzen wird. Unsere Vision ist, dass der dafür erforderliche Wasserstoff in nicht allzu ferner Zukunft größtenteils aus Sonne und Wasser gewonnen wird.“ (Quelle: DLR)
Link: Querschnittsprojekt „Future Fuels“ zur interdisziplinären Erforschung synthetischer Kraftstoffe, DLR
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